Nordvietnam: Von einem Extrem ins Andere

7 02 2013

In Hanoi erlebten wir ein bisschen die Extreme Vietnams.  Unser erster Tag in der Hauptstadt war alles andere als entspannt. Die Suche nach einem zuverlässigen und glaubwürdigen Reisebüro für eine Tour durch die Halong Bucht gestaltete sich als ziemlich schwierig. Zu viele schwarze Schafe reihen sich unter den Anbietern und wovon die Einen dringend abraten, wird von Anderen bedingungslos empfohlen. Am Ende buchten wir eine etwas teurere 2-Tages-Tour auf der Cristina Deluxe Cruise, in der Hoffnung man bekomme das, wofür man zahlt und so viel sei schon einmal gesagt: Die Halong Bucht ist eines unserer Highlights der bisherigen Reise.

Nachdem wir gebucht hatten drehten wir eine Runde um den Hoam-Kiem See in der Altstadt und besuchten den auf einer Insel liegenden Ngoc Son Tempel. Es gibt eine Legende über eine Schildkröte, die mit einem vietnamesischen Schwert im See verschwand um es den Göttern zurückzugeben. Aus diesem Grund thront eine zweite Insel auf dem See mit dem so genannten Schildkrötenturm.

DSC01472 Schildkrötenturm
Am Abend besuchten wir das Wasserpuppentheater in Hanoi. Das Stück war in 10 Episoden unterteilt, in denen auf beeindruckende Weise Legenden nacherzählt wurden und Aspekte der Kultur und Mentalität der Vietnamesen wurden dargestellt. Licht- und Wassereffekte, Puppenkostüme sowie die musikalische Untermalung des Stücks waren unerwartet aufwendig, dazu die roten Samtsitze im Saal – die perfekte Theater-Atmosphäre war geschaffen.

Am zweiten Tag widmeten wir uns den Sehenswürdigkeiten Hanois. Wir besuchten den Ho-Chi-Minh Komplex mit seinem Mausoleum, in dem der ehemalige Präsident des Landes ruht, suchten die Ein-Säulen-Pagode auf und verbrachten Zeit im Ho-Chi-Minh-Museum. Anschließend besichtigten wir den Literaturtempel, die erste Universität des Landes. Heute wird er aber nicht mehr als solche genutzt. Auch die laute, quirlige, bunte Altstadt nahmen wir näher ins Visier, doch so richtig wurden wir mit der Stadt nicht warm.

Da kam die Tour zur Halong Bucht am nächsten Tag genau richtig (auch wenn es leider regnete). Unsere Gruppe von knapp 20 Leuten kam gegen Mittag beim Schiff an. Unerwartet groß, sauber und nett eingerichtet wartete es auf uns. Beim Mittagessen wurde nicht gespart – es gab Reis, Fisch, Garnelen, Gemüse, Hühnchen, kleine Küchlein und Salat. Kaum aufgegessen ging es los mit dem Programm. Wir wanderten durch den beeindruckenden Sung Sot Cave, fuhren Kajak auf dem türkisblauen Wasser der Bucht und bestaunten die herausragenden Felsen vom Aussichtspunkt der TiTop Island.

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Zurück auf dem Boot bereiteten wir gemeinsam Frühlingsrollen vor, bevor uns dann ein leckeres, noch umfangreicheres Abendessen erwartete. Und dann ging die Karaoke los. Ja, Karaoke. Unser freundlicher, lustiger Tourguide machte den Anfang um das Eis zu brechen und entgegen unseren Erwartungen hing das Mikrofon anschließend nie länger in der Schwebe. Am Ende sangen von uns 19 Gästen zwar nur 6 (darunter Nadine), doch die Crew betörte uns zwischendurch auch immer wieder mit ihrem vietnamesischen Gesang und so wurde es ein lustiger Abend.
Am zweiten Tag relaxte man dann einfach noch auf dem Boot bevor wir gegen Mittag wieder in den Hafen einfuhren. Bis dahin hatte man auch schon wieder Frühstück und Lunch gehabt und ist ein paar Stunden durch die Bucht geschippert, vorbei an Felsen, die wie kämpfende Hähne aussehen sollen. (Viel Fantasie haben sie, die Vietnamesen!)

Und dann war die Tour schon wieder zu Ende – ein kleines Highlight unserer Reise. Nicht zuletzt auch aufgrund der netten Bekanntschaft, die wir bereits auf der Fahrt zum Boot gemacht haben. Ein junges deutsches Paar, das den Stress des Studiums schon bewältigt hat und gerade ins Arbeitsleben eingestiegen ist. Unsere Zukunft! 🙂

DSC01689Am Strand der TiTop Island

Zurück in Hanoi konnte die Friede Freude Eierkuchen-Stimmung leider nicht anhalten. Wir mussten uns um den Transfer zum Flughafen kümmern und das war schwieriger als gedacht. Wir wollten den bequemen Weg gehen und zusammen mit jemand anderem ein privates Taxi vom Hotel aus buchen. Bequem gab leider Ärger und wurde unbequem.
Innerhalb von 10 Minuten wurden uns 4 verschiedene Fix-Preise genannt, das eine Mal hätten wir uns verhört, der zweite Preis galt plötzlich nur noch für eine Person, obwohl sie mehrmals sagten, der Preis sei „per car“, der dritte Preis war dann solange der ‚Richtige‘ bis ihnen einfiel, dass es doch 5 Dollar teurer wäre, schließlich würde ein Auto beladen mit 3 Personen ja viel mehr Sprit verbrauchen als mit nur einer Person. Um sein Argument zu untermauern fragte er Nadine dann auch gleich nach ihrem Gewicht. Irgendwann reichte es uns dann auch. Die ständige Preisänderung machte uns misstrauisch und folglich machten wir uns auf die Suche nach einem anderen sicheren Transfer. Leichter gesagt als getan: Minibusse fahren nur ein Mal am Abend, ob man noch einen Platz kriegt ist fraglich und vorbuchen ist nicht möglich. Selbst organisierte Taxifahrer heucheln günstige Preise zum Flughafen vor um einem auf Hälfte der 35 km langen Strecke die Wahl zu lassen zwischen einem saftigen Aufpreis oder man wird ausgesetzt – davor warnen leider auch Einheimische. Mit viel Kleingeld in der Tasche, direkt verstaut neben einem Plan B, Plan C und einem großen Päckchen Zeit, wanderten wir zum lokalen Busbahnhof und hofften das Beste – wir hatten Glück und fanden schnell die richtige Haltestelle, von wo aus uns ein Local Bus zum Flughafen brachte – für unglaubliche für 25ct pro Person.  Schade, dass so ein problemloser Ablauf keine Selbstverständlichkeit ist.

DSC01788 Die Altstadt in Hanoi

In Hanoi sind die Vietnamesen so sehr aufs Geld fokussiert, wie wir es bisher in keiner anderen Stadt erlebt haben und wir hatten letztendlich genug davon. Selbst Theaterkarten kaufen konnte in endlosen Diskussionen enden  und man wurde einfach das Gefühl nicht los, niemandem trauen zu können. Unsere Abreise kam somit zum richtigen Zeitpunkt und wir freuen uns sehr nun nach einer langen Nacht am Flughafen endlich wieder in Bangkok zu sein. Schade eigentlich, denn zeitweise haben wir Vietnam sehr genossen und neben der schönen Landschaft hat das Land mit Hoi An, Saigon und Nha Trang drei Städte, in die wir auch gerne irgendwann zurückkehren würden. Vielleicht verändert sich bis dahin ja auch etwas an der Lebenseinstellung der Vietnamesen.

Viele Grüße also wieder aus dem schönen Thailand!

Lennart und Nadine

Die komplette Fotogalerie von Vietnam findet ihr nun hier.



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4 Antworten zu “Nordvietnam: Von einem Extrem ins Andere”

  • Kathrin sagt:

    Komisch, bei uns war das alles ganz anders. Wir haben allerdings auch nie die Kleinst-Preise verglichen und sooo sehr gefeilscht…wenn doch die Gegenleistung stimmt…die Leute müssen ja auch von was leben, die haben die ganzen Touristen ja nicht nur so zum Spaß bei sich im Land. Und dann muss man sich auch nicht so viel ärgern – und die Vietnamesen sich auch nicht.

  • 242days sagt:

    Ich würde nicht sagen, dass wir Kleinstpreise vergleichen. Wir feilschen auch nicht viel, eher sehr sehr wenig, da wir beide nicht die Typen dafür sind. Den Preis für den Flughafentransfer hätten wir so akzeptiert, doch anschließend haben sie ja mit 3! Preiserhöhungen versucht uns noch mehr Geld durch fadenscheininge Argumente zu entlocken.
    Die Diskussion um die Theaterkarten ging zum Beispiel darum, dass vorne groß (auf Englisch) an der Kasse stand, dass die Karten 60.000 Dong kosten. Die Frau von uns wollte aber 100.000. Da legen wir nicht einfach das Geld hin sondern fragen nach – und sie konnte uns keinen Grund nennen.
    Nach einer Taxifahrt wollte uns der Fahrer das Rückgeld nicht rausgeben…
    Ich weiß nicht ob wir einfach Pech hatten, ob Jüngere einfach eher versucht werden über Ohr gehauen zu werden (ich kann mir nicht vorstellen wie ein Taxifahrer einem 40Jährigen Traveller sein Geld verweigert) oder ob sich Vietnam in immerhin 10 Jahren sehr verändert hat, doch in den anderen Ländern hatten wir bisher keine Probleme. Wir sind immer bereit einen fairen Preis zu zahlen und manchmal auch nen Euro mehr.
    Man liest viel über solche Probleme in Vietnam, trotzdem würden wir niemanden von diesem Land abraten, denn ein Großteil hat uns sehr gut gefallen.

  • Inge sagt:

    Hi ihr Zwei,
    soetwas gibt es überall. Letztes jahr in Santo Domingo hat uns ein Taxifahrer eine Stadtrundfahrt für 5$ angeboten und später 20$ verlangt. Danach wussten auch wir, vorher alles schriftlich abmachen. Der Taxifahrer hatte uns sehr viel gezeigt und erklärt, wir haben nicht verhandelt.
    Euch noch einen schönen Resttag, meiner fängt jetzt erst richtig an.

  • Kathrin sagt:

    o.k. jetzt habt ihr euren Beitrag etwas geändert – da müsste ich wohl auch meinen Kommentar etwas ändern? ach was, egal. Hoffentlich habt ihr demnächst wieder freudigere Erlebnisse. Ich wünsche es euch jedenfalls!

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