Klimakarussell in Oregon

31 05 2013

Die Grenze zwischen Washington und Oregon wird zu einem großen Teil durch den Columbia River festgelegt. An diesem Fluss führt auf der Seite Oregons der Historic Columbia River Highway entlang, mit Blick auf den Staat Washington. Der Weg führt an tollen Aussichtspunkten vorbei wie dem Women’s Forum Overview oder dem Crown Point, und zahlreiche Wasserfälle warteten auf uns. Wir sind dank Laos schon sehr von Wasserfällen verwöhnt, doch der Multnomah Waterfall wusste zu gefallen. Das Wasser stürzt aus einer betrachtlichen Höhe von ca. 190m in zwei Stufen die Klippen hinunter, auf halbem Weg sorgt eine alte Brücke für besonderen Charme.

DSC07851Blick auf den Columbia River vom Women’s Forum Overview

Der Highway beginnt und endet nahe Portland, Oregons größter Stadt. In Nordamerika sind die Steuern bei Verkaufswaren noch nicht im Preis inbegriffen und manches Mal wird man an der Kasse überrascht, wie sich das summieren kann – nicht jedoch in Oregon. Dieser Bundesstaat hat keine Verkaufssteuern und somit war der perfekte Augenblick gekommen shoppen zu gehen. So dachten wir, striffen durch zahlreiche Läden und probierten unzählige Klamotten an, doch gefunden haben wir nichts, außer zahlreiche Katastrophen. Selbst Läden wie H&M haben uns im Stich gelassen. Nun gut, dann also ab zu den alternativen Food Trucks für einen Becher à la Mexiko und der Tag war gerettet.

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Gegen Abend waren wir durch Couchsurfing bei einer amerikanischen Familie zum Dinner eingeladen. Es gab Lachs mit Pesto, gebackene Kartoffeln, Knoblauch-Olivenbrot und eine Art Ceasar Salad. Außer uns waren noch drei andere Couchsurfer aus Schottland dort und wir wurden von der Familie eingeladen bei ihnen zu übernachten. Nach 2 Nächten im Auto war das natürlich genau das Richtige und wir fuhren am nächsten Tag erst gegen Mittag wieder weiter zur Oregon Coast im Westen des Landes.

Dort erwartete uns direkt ein wunderschöner Strand am Cannon Beach. Felsen ragten aus dem Wasser, das Wetter war sonnig, aber kühl, der Sand weich, aber fest. Es war wunderschön dort und die Vorfreude wuchs, für 2 Tage und 180 Meilen (~290km) die Küste entlang zu fahren. Die ersten 80 Meilen waren etwas eintönig, trotz des Coast Highways bekamen wir die Küste nur selten zu sehen. Doch ab Lincoln City änderte es sich schlagartig – ein perfekter Strand folgte dem Nächsten, vom Highway gab es atemberaubende Ausblicke, Leuchttürme und Klippen ragten am Morgen aus dem Nebel. Und das Beste ist: die Strände sind (abgesehen vom Cannon Beach) alle menschenleer! Die oft kühlen Temperaturen, die Regengefahr und das eiskalte Wasser verhindern Touristenströme. Wir freuen uns darüber, denn wann hat man schon mal solche Traumstrände für sich allein?!

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Cannon Beach                                             South Beach – wirklich ganz allein!

Gegen späten Mittag wurde es Zeit, sich wieder ins Innere des Landes zu begeben. Unser Ziel sollte der Crater Lake Nationalpark sein. Wir wählten dafür die schönere Strecke entlang des North Umqua Rivers, ein tiefblauer, kristallklarer Fluss, der sich durch Wälder und Gebirge und über Stromschnellen schlängelt. Hier fischten ursprünglich angesiedelte Indianerstämme und mehrere Wasserfälle kann man auf seinem Weg besichtigen. Wir wanderten zum Toketee Waterfall und es verschlug uns die Sprache. Das Wasser plätchert zweistufig aus einer Höhe von 38 Metern in den North Umpqua River, umgeben von Wäldern und bemoosten Basaltsäulen. Basalt ist ein Vulkanit; es entsteht durch austretendes Magma aus dem Erdinneren, das an der Oberfläche erkaltet und erstarrt. Die säulenartige Formation ensteht zumeist durch eine verzögerte Abkühlung. Wieder einmal standen wir vor einem faszinierenden Schaubild der Naturkräfte.

DSC08287 Toketee Waterfall

Das Highlight des Tages und eines unserer gesamten Reise sollte aber erst noch kommen: der Crater Lake Nationalpark. Standen wir morgens noch mit Flip Flops am sonnigen Strand und wanderten wir nachmittags noch durch dichte Wälder, so standen wir gegen frühen Abend in unseren Sommerschuhen tief im Schnee. Die kühleren Temperaturen deuteten sich langsam durch vereinzelte Schneeblöcke an, nach einer etwa 5 Minuten langen Autofahrt war der ganze Nationalpark von einer dicken, blütenweißen Schneedecke überzogen.
Der Crater Lake ist ein See im Krater des Vulkans Mount Mazama, bestehend aus Regen- und Schmelzwasser. Er ist der tiefste See des Landes, weist die beste Wasserqualität Nordamerikas auf UND es ist die pure Schönheit!
Unser erster Blick auf den Crater Lake wird unvergesslich bleiben. Ein riesiger, tiefblauer See, umgeben von einer im Schnee liegenden Bergkette, lag vor uns. Das tiefblaue, spiegelglatte Wasser ließ Berg und Spiegelbild ineinander verschmelzen und die tief stehende Sonne ließ alles im schönsten Licht erstrahlen, der Schnee um uns herum glitzerte. Es kam so unerwartet und minutenlang beschränkte sich unser Vokabular auf ‘wow’, ‘boah’ und ‘krass’, denn wir haben wohl nie etwas Schöneres gesehen und (leider) kann auch kein Bild der Welt diese Landschaft einfangen. Wir haben es aber natürlich versucht.

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Crater Lake im gleichnamigen Nationalpark

Zum Abschluss bauten wir noch einen Schneemann, beobachteten einen grauen Fuchs, wie er durch die Winterlandschaft streifte und ließen noch einmal den unglaublichen Tag Revue passieren, an dem wir selbst erlebten, in wie kurzer Zeit man sich in ganz verschiedenen Landschaftsbildern und Klimazonen befinden kann.

Oregon ist ein fantastischer Bundesstaat, die United States wissen bisher zu überraschen und wir sind nun aufgeregt, was uns noch erwartet!

Bis bald,

Lennart und Nadine

PS. Endlich gibts auch die ersten Bilder aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten – hier!



Kaffee und Schnee in Washington

28 05 2013

Wir starteten unsere USA-Reise am Seattle Center in der größten Stadt im Bundesstaat Washington: Seattle. Dort steht das Wahrzeichen, die Space Needle, ein architektonisch außergewöhnlicher Aussichtsturm, der extra für die Weltausstellung 1962 gebaut wurde.

Zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes fand das alljährliche Folklife-Festival dort statt. Es gab kostenlose Tanzvorführungen, Musikbands und andere kulturelle Veranstaltungen. Wir verbrachten dort ein wenig Zeit bevor wir mit unserem neuen Host Andy gemeinsam zu seinem Haus und unserer neuen Bleibe fuhren.

Unsere Tage in Seattle gingen wir etwas ruhiger an, wir ließen uns viel Zeit. Wir fuhren nach Downtown zum touristischen Pike Place Market am Hafen, aßen dort Burger und Zimtschnecken und wanderten durch den Olympic Sculpture Park und das Viertel Belltown mit all seinen zahlreichen Cafés und Restaurants. Seattle ist das Zuhause von Grey’s Anatomy und außerdem eine richtige Kaffeestadt. Es ist der Geburtsort von Starbucks und demnach findet man hier auch die erste Starbucks-Filiale aus dem Jahr 1971.

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In Seattle Downtown kann man am Besten alles zu Fuß erkunden. Wie auch in Vancouver gibt es hier wenig Sehenswürdigkeiten, dafür aber die netten kleinen Straßen mit ihren kleinen Bücherläden, Konditoreien und Decor Shops. Die Leute tummeln sich auf der Straße und genießen die Sonnenstrahlen in der oft sehr regnerischen Stadt.

Architektonisch herausragend ist neben der Space Needle auch die State Library, eine rieisige Bibliothek, in der man sich schwer tun wird rechte Winkel zu finden. Wie in einer Spirale bewegt man sich von Stockwerk zu Stockwerk oder man nimmt gleich den Aufzug in den 10. Stock und genießt die Aussicht über die Stadt.

DSC07533 State Library

Am letzten Tag fuhren wir mit Andy durch die Stadt. Er hat uns Plätze gezeigt, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht so leicht erreichbar sind, darunter der Gas Works Park, der Fremont Troll unter der Aurora-Brücke und die Ballard Locks (Ballard Schleusen) mit ihren Lachstreppen.
Generell war das Couchsurfen bei Andy einfach super. Er war ein sehr großzügiger Host. Morgens gab es frische Eier von seinen eigenen Hühnern und nachmittags Erdbeer-Rhabarber-Pie mit Vanille Eis. Zeitweise waren auch noch andere Surfer dort und so gab es immer viel zu quatschen.

Am Montag holten wir unseren Mietwagen ab, ein 2012er Dodge Avenger – ein schickes Auto. Wir haben wohl mal wieder ein kostenloses Upgrade bekommen! Geräuschlos gleiten wir nun über die Straßen und kamen so zu unserem ersten Ziel an der Westküste: Der Mount Rainier National Park. Leider konnten wir durch die Wolkendecke den Berg nicht sehen, doch die Schönheit des Nationalparks war auch so ersichtlich. Weiter unten im Grün sahen wir wilde Rehe und weiter oben auf dem Berg befanden wir uns auf einmal im tiefsten Schnee. Wir saßen mit heißer Schokolade vor einem Kamin in einem kleinen Café im Ort Paradise, als plötzlich wieder Schneeflocken vom Himmel fielen – etwas kitschig, was? 😉

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Der Mount Rainier gilt zur Zeit als einer der aktivsten und somit gefährlichsten Vulkane in den USA. Einen Ausbruch gerade erst hinter sich (aus historischer Sicht) hat der Mount Saint Helens, unser nächstes Ziel. Am 18. Mai 1980 ist ein Teil des Vulkans nach einem Erdbeben explodiert und hat mit einer Wucht von 1500 Atombomben einen großen Krater freigelegt. Bis zu 20 km hoch wurde die Asche geschleudert, umliegende Wälder und Häuser wurden vollkommen zerstört, 57 Menschen kamen ums Leben, tausende Tiere. Noch heute kann man den Verlauf der damaligen Lavaströme durch die Natur sehen und auch das Bild des Vulkans selbst ist ein Anderes. So befindet sich die Spitze des Vulkans nun auf einer Höhe von 2.549m, anstatt auf den ursprünglichen 2.950m.

DSC07821  Gebiet um den Mount Saint Helens

Die schwierigen Wetterverhältnisse verhinderten leider den klaren Blick auf den Vulkan, beeindruckend war es aber auch trotz des Nebels.

Nun geht unsere Reise weiter durch den Bundesstaat Oregon. Auch hier gibt es viel zu entdecken. Man darf gespannt sein!

Bis dahin liebe Grüße,

Nadine und Lennart



Schnupperkurs Kanada: Vancouver

24 05 2013

Endlich Vancouver, Kanada! Der Stopp hier war speziell für Nadine eingeplant worden, hatte sie die Stadt an der Westküste Kanadas doch noch vor drei Jahren für unerreichbar erklärt, als sie bei einem 4-wöchigen Aufenthalt in Kanadas Osten die Olympischen Winterspiele in Vancouver verfolgte. Doch die Welt scheint in den letzten Jahren kleiner geworden zu sein und so standen wir letztendlich am Flughafen in Vancouver mit einem Tim Hortons Kaffee in der Hand und einem Stempel mehr im Reisepass.

Die ersten zwei Nächte verbrachten wir bei unserem Couchsurfer-Host Jason in der Nähe von Downtown. Um einen ersten Eindruck von der Stadt zu bekommen fuhren wir zur Waterfront, spazierten am Hafen entlang, wanderten durch die Straßen der Historic Gastown und aßen Eis, hergestellt mit dem beliebten Maple Syrup (Ahornsirup).

DSC07326 Downtown

Auch die nächsten beiden Tage trieben wir uns im Zentrum der Stadt herum, sahen uns Vancouvers Skyline an, schnappten uns Bagels und Kaffee aus einem der vielen Cafés im gemütlichen Viertel Yaletown und waren bestrebt den vielen Versuchungen in der Einkaufsstraße Robson Street zu widerstehen.

Es gibt kaum typische Sehenswürdigkeiten in Vancouver. Es ist eher das Flair, das diese Stadt ausmacht. Die Lage direkt am Wasser und an den Bergen, dessen schneebedeckte Gipfel über der Stadt ragen, die Multikulturalität, die vielen Cafés und Restaurants, das gute Essen generell. Dazu gehören auch die beliebten Food-Trucks, die man in der Stadt findet, und die von Käsesandwich über Hot Dogs bis hin zu mexikanischen Tacos nahezu alles servieren.

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Richtige kulinarische Highlights hatten wir jedoch gegen Abend, wenn wir mit Jason in einem seiner Stammrestaurants saßen. Jason stammt aus Taiwan, lebt aber bereits seit über 8 Jahren in Kanada. Er führte uns zu einem Taiwanesen mit authentischem und leckerem Essen und sehr liebenswerter Bedienung.
Am zweiten Abend gingen wir zusammen in ein japanisches Restaurant, aßen Misosuppe, Sushi und Tempura (frittierte Speisen, zB. Kürbis) und bestellten uns Reis mit Gemüse oder Fleisch in leckerer Sauce. Danach zeigte er uns den Campus seiner Uni und einen charmanten Fischerort, in dem gerade die Dreharbeiten zum Film Godzilla stattfanden. Den letzten Schliff gab dann der Käsekuchen mit Erdbeerpüree, den wir in einem Dessertrestaurant bestellten.

Die Tage mit Jason waren super, doch konnte er uns leider nur für 2 Nächte hosten. Also gings weiter zu Jonathan und seinen 5 Mitbewohnern: alles Studenten, alle männlich, alle chaotisch, alle sehr offen, nett und relaxed. Sie hatten ihre Wohnung nahe am Uni Campus und da verbrachten wir dann auch unseren letzten Tag. Wir sahen uns die verschiedenen Fakultäten auf dem riesigen Gelände an und gingen runter zum felsigen Strand, wo eine Robbe neugierig an uns vorbeischwamm. Leider wollte sie sich aber nicht fotografieren lassen!

DSC07337 UBC CampusEin Teil der University of British Columbia

Zuletzt wurden die nächsten und letzten Wochen unserer USA-Reise vorbereitet und nun sind wir startklar für den letzten Teil unserer langen Reise.

Auf gehts nach Seattle!

Nadine und Lennart

PS. Eine kleine Fotogalerie von Vancouver findet ihr hier.



Aloha aus Hawaii

19 05 2013

“If Life serves you Lemons, make lemonade throw on your Flip Flops and go to the Beach”! Diesen Spruch haben wir am Waikiki Beach auf Hawaii gelesen und auf keinen Strand der Welt könnte diese Aussage passender zutreffen. Hier spürt man die pure Lebenslust wenn man sich unter die schwimmenden, in der Sonne schmelzenden und surfenden Menschenmassen mischt, die sich an diesem weltberühmten Strand tummeln. Hier scheint keiner Sorgen zu haben oder jeder scheint sie zu vergessen, so sehr zieht einen der Strand, seine Umgebung und Atmosphäre in den Bann.

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Der Waikiki Beach liegt auf der hawaiianischen Insel Oahu sowie auch die Hauptstadt Hawaiis: Honolulu. Auf Oahu gab es bereits so viel zu entdecken, dass wir gar nicht erst eine weitere Insel in Betracht zogen und tatsächlich ließ sich eine Woche sehr leicht füllen.

Einen Tag widmeten wir uns den Historic Walks in Chinatown und Downtown Honolulu. In Chinatown durften wir zum Beispiel in einer Nudelfabrik bei der Produktion zusehen sowie bei der Anfertigung von handgearbeiteten Lei, dem für Hawaii so typischen Halsschmuck aus Blumen.
Bei unserem Streifzug durch die schöne, moderne Großstadt lernten wir anhand von ikonischen Gebäuden einiges über die Geschichte Hawaiis: von der Vereinigung der hawaiianischen Inseln durch den (Dragonball-Fans aufgepasst!) König Kamehameha, die Stürzung des Königreichs durch amerikanische Kolonisten und die folgende Erkärung zum US-Territorium sowie 1959 die Anerkennung Hawaiis als 50. Bundesstaat.

DSC06920 King Kamehameha King Kamehameha Statue vor dem Aliiolani Hale (Justizpalast)

Einen weiteren Tag verbrachten wir bei Pearl Harbor und dem USS Arizona Memorial. Am 07. Dezember 1941 zerstörten die Japaner bei einem Überraschungsangriff einen Großteil der amerikanischen Pazifikflotte auf Hawaii. Dieses Ereignis führte damals zum Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg. Die Museen auf dem Gelände sind sehr informativ und die dargestellten Schicksalsschläge einzelner Personen sind sehr fesselnd und berührend. 
Zusätzlich sahen wir uns einen ca. 25-minütigen Film über die damaligen Ereignisse an und fuhren anschließend mit einem Boot zur Gedenkstätte der USS Arizona, ein stolzes Schlachtschiff, das bei seiner Explosion viele Leben mit sich auf den Meeresboden zog.

DSC06983 USS Arizona Memorial

Die Besichtigung nahm einige Zeit in Anspruch, doch wir wollten an dem Tag auch noch zum National Memorial Cemetery of the Pacific, auch Punchbowl Cemetery genannt. Dieser Friedhof liegt in einem erloschenen Vulkan und beherbergt mehr als 48.000 gefallene Soldaten, darunter auch Opfer des Pearl Harbor-Angriffs.Die Fahrt dorthin war etwas abenteuerlich. Nachdem wir über 40 Minuten auf unseren Bus gewartet hatten kamen wir mit einer Taxifahrerin ins Gespräch, die uns “helpless kids” helfen wollte und uns für schlappe 5 Dollar zum Friedhof brachte. Die Rückfahrt erkämpften wir uns dann selbst mit dem lokalen Bus.

Nach all diesen Geschichtsstunden und nur kleineren Strandaufenthalten widmeten wir uns schließlich einem ganzen Tag dem Waikiki Beach, der eigentlich aus mehreren kleineren Stränden besteht. Wir gingen surfen und wanderten ein langes Stück am Strand entlang. Immer wieder fanden wir Strandabschnitte, die nicht weniger schön als der Hauptstrand, doch viel weniger touristisch erschlossen waren. Zuletzt kamen wir an eine wunderschöne türkisblaue Lagune, die Kahanamoku Lagoon.

DSC07125 Kahanamoku Lagoon

Die letzten Tage vergingen wie im Flug. Wir wanderten auf den Diamond Head, eine 232m hohe Felsformation, von dessen Aussichtspunkt man einen schönen Blick über Waikiki genießen konnte, verbrachten noch einige Zeit am Strand, aßen Tacos und japanische Udon-Suppe und quatschten mit unserem Host John über amerikanische und deutsche Geflogenheiten. Hier auf Hawaii haben wir uns nämlich über Couchsurfing eine Unterkunft gesucht und durften die fünf Nächte bei dem Studenten John im Appartement nächtigen. Dieses befand sich nur 5 Gehminuten vom Waikiki Beach entfernt, direkt bei den Restaurants, Cafés, Supermärkten und Shoppingzentren.

Alles zusammengefasst können wir nur sagen: Wir lieben Hawaii! Es ist traumhaft schön, voller Leben, modern und bunt zugleich. Es bietet Kultur und Shopping, Surfen und Wandern, Schwimmen und Sonnenbaden. Hawaii ist einfach Hawaii und es ist mit nichts Anderem zu vergleichen. Auch die Lage mitten im Pazifik ist außergewöhnlich und so fiel der Abschied dieses Mal besonders schwer. Schnell wurde noch eine holzgeschnitzte Tiki-Figur gekauft, die uns hoffentlich noch lange an diese wunderbare Zeit erinnern wird, und weiter gehts nach Vancouver, Kanada!

Bis dahin seid gegrüßt!

Lennart und Nadine

PS. Die Hawaii-Fotogalerie ist eröffnet! Klickt hier!



It’s Fiji-Time !!!

14 05 2013

Bula, Bula! – Hallo, Hallo!
Fiji… Wenn man den Namen dieses kleinen Fleckchens Erde hört, dann denkt man an Strand, Sonne, tiefblaues Wasser und Palmen. Doch so einfach sind unsere Erlebnisse hier nicht zu beschreiben, unsere Erlebnisse mit all den unglaublich freundlichen Fijianern, die uns bereits am Flughafen mit ihren Gitarren und einem Begrüßungssong erwarteten.

Die ersten zwei Tage verbrachten wir auf der Hauptinsel, in der Stadt Nadi. Zugegeben, anfangs waren wir etwas enttäuscht: Der Strand dort war alles andere als schön, die Preise waren gesalzen und an die Fiji-Time musste man sich auch erst einmal gewöhnen – nach Uhren richtet sich hier nämlich keiner! Man lebt unter dem Motto ‘Alles kommt zu seiner Zeit’ und hier gibt es keine Verspätung, nur eben Fiji-Time!

An einem der Tage unternahmen wir gemeinsam mit Julia und Linda, zwei Deutschen, eine Tagestour zum schönen Natadola Beach: Schwimmen, lesen, sonnen! Lennart surfte sogar noch ein paar Wellen, das Riff war jedoch leider etwas zu hoch gelegen für maximalen Spaß und hielt Nadine ganz davon ab. Außerdem zeigte uns ein Fijianer ein paar exotische Früchte und Nüsse. Wir knackten Kokosnüsse, tranken die Milch und aßen das Fruchtfleisch.

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Am nächsten Tag wollten wir die Inseln nicht weiter warten lassen. Wir entschieden uns für Mana Island, eine Insel der Mamanuca Islands, und blieben dort 5 Nächte im einzigartigen, unverwechselbaren Mana Lagoon Backpackers unter der Führung von einem kuriosen Typen namens Bosko. Hier hatten wir die verrückteste Zeit unserer Reise.

Bosko und sein Team hießen uns gleich herzlich willkommen. Jeder Gast wird mit Händedruck empfangen, mit einer Umarmung (und Küssen) verabschiedet und es werden Willkommens- und Abschiedslieder gesungen. Die Mitarbeiter sind durchweg nett und freundlich, immer zu Scherzen aufgelegt, durchgängig am kichern und lachen und sind einfach komplett durchgeknallt. Wir wissen nicht welches Muntermittel da wohl mitwirkt, wenn Bosko wieder eine seiner abgefahrenen Reden über den Planet Mana hält oder wenn der alte Jo beim Abschiedslied schwungvoll mit dem Hintern wackelt, aber es ist sicherlich auch eine große Portion Herz dabei.

DSC06576  Bosko

Das Hostel war extremst basic. Es hatte schon seinen Charme, dass der Gemeinschaftsraum mit Sand ausgelegt war, doch da hörte es dann auch schon auf. Die Badezimmer waren recht schäbig, die Spülung funktionierte nicht richtig, die Duschen gaben Wasser nach Lust und Laune und in den sehr einfach gehaltenen Zimmern blieb man nicht unbedingt alleine. Von Zeit zu Zeit wurden Mäuse und Ratten gesichtet und auch Kakerlaken und Bettwanzen machten es sich manchmal in den Zimmern bequem. Uns Zweien knabberte nur einmal eine Maus die Kekse weg, doch da man sich ja wirklich nur zum Schlafen ins Zimmer begeben hat, war das schon in Ordnung.

Die Insel Mana war größer als erwartet und doch konnte man sie in ca. 3 Stunden umrunden. Es gibt zahlreiche Buchten und palmengesäumte Strände, darunter auch der Sunset Beach. Dieser Strand ist definitiv der schönste Strand, den wir je gesehen haben. Weißer Sand, klares blaues Wasser, keine Menschenseele zu sehen. Man kam sich vor wie in einem Traum und es wunderte nicht, dass dort fast täglich kleine Hochzeiten stattfanden.

DSC06539g Sunset Beach

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Das Essen war auf Mana im Preis inbegriffen – Vollpension. Das war auch nötig, denn es gab auf der Insel keinerlei Shops oder Supermärkte. Die Köche orientierten sich schon überwiegend an europäischer Küche, manchmal aber auch an indischer. Wir hatten auf der Hauptinsel einmal einen Teller voll mit traditionellem Essen bestellt. Es war lauter Unbekanntes und schmeckte uns relativ nichtssagend. Doch mit dem Essen auf Mana waren wir sehr zufrieden! Morgens gab es Pancakes oder Donuts – was will man sich da noch beschweren?

Die Leute waren fantastisch! Alle ungefähr unser Alter, reisewütig, lebenslustig und auf der Suche nach Abenteuern. Wir relaxten mit Julia und Linda am Strand, gingen mit Kirsten (Kanada) und Lena was trinken, wanderten um die Insel mit Lina und dem Schweden Daniel, genossen den Sonnenuntergang mit den Engländern Amy und James und holten gemeinsam mit ihnen, Tom (OZ), Andy und Henry (England) den Sieg beim Bierflaschen-Rennen. 🙂 Es waren so viele tolle Leute auf einem Haufen und wir werden sicher mit dem ein oder anderen Kontakt halten. Wer weiß… vielleicht gibt es ja mal ein Wiedersehen!

DSC06652b Lina Daniel Wanderung um die Insel mit Lina und Daniel

Aktivitäten waren natürlich hauptsächlich sonnen, schwitzen, lesen. Doch wie schon erwähnt sind wir auch einmal um die Insel gelaufen und haben auf dem Weg eine der giftigen Seeschlangen gesehen, die auf Fiji leben sowie zahlreiche einheimische Kinder, die von den Klippen ins Wasser sprangen. Abends fanden im Hostel Veranstaltungen statt. Wir erfuhren mehr über die Kultur und sahen traditionelle Tänze bei der Pacific Culture Show, tranken Cava (ein Getränk aus Pfefferpflanzen, das aussieht wie Sandwasser), veranstalteten Wettkämpfe (Team Fiji Gold Wins!) und feuerten 18 Krebse beim Krebs-Rennen an!

Es war ein wirklich sehr lustiger und unvergesslicher Aufenthalt. Die Schrägheit der Menschen dort muss man aber selbst erlebt haben – es ist unbeschreiblich!

Die letzten Tage verbrachten wir wieder auf der Hauptinsel, wo wir uns um unseren USA-Aufenthalt kümmerten und andere Formalitäten erledigten. Heute um Mitternacht geht unser Flieger nach Hawaii – Wir überschreiten die Datumsgrenze und erleben den 14. Mai ein zweites Mal! Von nun an liegen wir in der Zeit zurück.

Bis bald,

Nadine und Lennart

PS. Fotos von Fiji gibt es hier.



Faule Eier, Stadt- und Meeresluft – Von Rotorua nach Auckland

5 05 2013

Im Zentrum der Nordinsel schiebt sich eine Erdplatte langsam unter eine andere, was enorme Mengen unterirdischer Wärme (Geothermie) erzeugt. In diesem Zentrum liegt die Stadt Rotorua, die eine der höchsten geothermischen Aktivitäten der Welt aufweist. Das heißt: hier findet man siedende Schlammlöcher, heiße Quellen, dampfende Landschaften und spritzige Geysire und in der Luft liegt ein Schwefelgeruch, der einen nur zu gut an faule Eier erinnert.

All das erlebten wir hautnah im Wai-O-Tapu, ein Thermalgebiet, das übersät ist mit kollabierten Kratern und dessen Landschaft und Seen von bunten Farben geprägt sind, die durch verschiedene Mineralien wie zum Beispiel Schwefel oder Permanganat entstanden sind. Morgens um 10:15 erlebten wir den Ausbruch des Lady Knox Geysir und wir verbrachten anschließend mit Leichtigkeit einige Stunden zwischen den farbigen Seen, tiefen Kratern und kochendem Schlamm. Besonders beeindruckend fanden wir die durch Mineralien bunt gefärbte Artist’s Palette und den angrenzenden kochend heißen Champagnerpool. Insgesamt war diese Entdeckung der Erdkräfte ein wirklich sehr besonderes Erlebnis für uns.

DSC06331 Artists PaletteArtist’s Palette und Champagnerpool

DSC06303 Lady Knox Geysir

Es folgte anschließend das Kontrastprogramm. Wir flohen vor dem Schwefelgeruch und genossen die frischen Meeresbrisen an der Bay of Plenty. Diese Bucht ist gesäumt von schönen Sandstränden und die Sonne hätte zu dieser Zeit nicht schöner scheinen können. Besonders friedlich wirkte der weißsandige Papamoa Beach, doch auch auf der Halbinsel Mount Maunganui ließ es sich gut ein paar Stunden aushalten. Dieser über 230 Meter hohe ‘Mount’ ist der Überrest eines alten Vulkankegels und dominiert optisch die Halbinsel, die an die nette Stadt Tauranga angrenzt.

DSC06447  Papamoa Beach

Nun wurde es auch schon Zeit nach Auckland zu reisen. Gegen Abend erreichten wir unser Ziel und lernten Helen, eine weitere Tochter Christianes, kennen. Sie studiert hier in Auckland Medizin und wir konnten bei ihr in der 5er WG übernachten. Noch am selben Abend haben wir einen großen Spaziergang durch die Stadt gemacht, vorbei an einem Fest in der so genannten K-Road, eine der Hauptstraßen Aucklands, und bekamen so einen ersten Eindruck von der größten Stadt dieses Landes. Hier wohnen ein Drittel aller Neuseeländer und somit ist es nicht zu vergleichen mit all den anderen recht klein gehaltenen Städten, die wir hier gesehen haben. Lediglich Wellington hatte noch Großstadtcharakter.

Am nächsten Morgen haben wir schweren Herzens unseren Campervan beim Mietwagenverleih abgegeben, bevor wir wieder mit Helen die Stadt unsicher machten. Ein Besuch auf dem 328m hohen Sky Tower durfte dabei natürlich nicht fehlen! Vom Aussichtspunkt konnte man sogar ein paar Wagemutigen beim Bungee Jumping zusehen, wir nahmen aber doch lieber den Fahrstuhl.

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Die Tage in der WG waren sehr schön. Zum Abschied haben wir für Helen Spinatlasagne gemacht und sie in die deutsche Fernsehkultur eingeweiht. 😉 Nun ist unsere Zeit in Neuseeland schon vorbei und es hat uns unglaublich gut gefallen! Die Landschaft hier ist atemberaubend, das Land ist duch seine vielen Informationszentren sehr einfach zu bereisen und die Kiwis sind ein wunderbar freundliches und hilfsbereites Volk. Lediglich die kleineren Städte übten nur selten einen besonderen Charme aus, das kulturgeprägte Wellington stach für uns aus allen anderen Städten klar hervor. Doch die Städte spielen generell nur die Nebenrolle – es war die Natur, die uns hier rief, und die übertraf alle Erwartungen. Dieses Land bietet so viel und obwohl alles auf relativ kleinem Raum stattfindet, konnten wir doch lange nicht alle für uns interessanten Plätze bereisen.

Folglich sagen wir Neuseeland nicht “Lebwohl”, sondern rufen optimistisch “Auf Wiedersehen”!

Lennart und Nadine

PS. Die (fast) komplette Neuseeland-Fotogalerie könnt ihr nun hier einsehen. Zwei bis drei Fotos von Auckland werden in Kürze folgen.