Eine Woche in Chiang Mai

25 11 2012

Wir sind in der größten Stadt Nord-Thailands angekommen: Chiang Mai. Anfangs hatten wir nur geplant hier für drei Nächte zu bleiben, uns aber eigentlich schon vor unserer Ankunft dazu entschieden länger zu bleiben. Beim Einchecken dann die erste Ernüchterung: Verlängern nicht möglich! Alles sei ausgebucht wegen dem Loy Krathong Festival, das knapp 2 Wochen später stattfinden sollte. Als wir wenig später dann einige Aktivitäten über das Guesthouse buchen wollten, wurde uns – schwupps – von der Leitung mitgeteilt, dass man das mit der Zimmerverlängerung auch irgendwie hinbekommen würde. In den Reiseführern wird schon vor dieser Praxis gewarnt, viele Hostels gestatten erst einmal nur einen Aufenthalt von 3 Nächten wenn man keine Aktivität dazu bucht. Egal, wollten wir ja und im Endeffekt sind wir 7 Nächte geblieben.

Chiang Mai ist eine relativ überschaubare Stadt. Mit unserem Guesthouse im Herzen der Altstadt war alles bequem zu Fuß zu erreichen. Das eigentliche Highlight Chiang Mai’s sind aber nicht die großen Tempel oder Buddhastatuen, es ist vielmehr das Flair der Stadt. Nicht so gehetzt und groß wie Bangkok, hier geht alles ein wenig bedächtiger zu. Das soll aber nicht heißen, dass hier zur Rush Hour keine Moped-Horden durch die Gegend flitzen.

Die Zeit hier ist wie im Flug vergangen. Die Tage in der Stadt selbst gingen wir etwas Bedächtiger an. Wir lernten unser Viertel und die Umgebung kennen und ließen uns ein wenig treiben durch die unzähligen Bücherläden und Straßencafés. Wir haben Ferdinand und Hannes wiedergetroffen, zwei Jungs, die wir in Bangkok kennengelernt haben und wenn man unsere geplante Route so miteinander vergleicht, dann haben wir sie wohl auch nicht das letzte Mal gesehen ;).  Drei Tempel haben wir uns etwas ausgiebiger angesehen, weiteren kleinen Tempeln haben wir zwischendurch einen Besuch abgestattet. Einmal haben wir auch an einer Messe teilgenommen und Mönche und Einheimische beim Beten beobachtet.

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Am dritten Tag, ein Mittwoch, ging es dann los, ein thailändischer Kochkurs in Sammy´s Organic Thai Cooking School stand auf dem Plan. Sammy holte uns morgens direkt vom Guesthouse ab und teilte uns mit, dass wir quasi einen VIP Kochkurs vor uns hatten, da wir die einzigen beiden wissbegierigen Köche für diesen Tag waren. Unterwegs hielten wir auf einem Markt, in dem wir gezeigt bekommen haben wie Kokusmilch und Kokoscreme hergestellt wird. Weiter ging es dann zu seiner gemütlichen Farm etwas außerhalb der Stadt, auf der auch die Kochschule liegt. Umgeben von Reisfeldern und  Bananenstauden lernten wir dann wie man erst einmal eine Currypaste herstellt und sie dann zu einem gelben oder grünen Curry verarbeitet.   Wir kochten Kokosnusssuppe und Tom Yam (eine thailändische Gemüsesuppe) und  vollendeten das Mittagessen mit Pad Thai (gebratene Nudeln) und Hühnchen mit Cashewnüssen. Dann durften wir alles essen.

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Zum Essen wurde bläulich-eingefärbter Jasminreis und Klebreis gereicht, letzteren rollt man mit den Fingern zu einem kleinen Ball und tunkt ihn dann in die Sauce ein. Mit prall gefüllten Mägen war es dann erst einmal Zeit für eine ordentliche Mittagspause in den Hängematten mitten im Grünen.

Nach der gut einstündigen Mittagspause ging es dann an die letzten vier Gerichte: Frühlingsrollen, Papayasalat, Bananen in Kokosnussmilch und Mango auf Klebreis um genauer zu sein. Auch hier durften wir uns nach erfolgreich absolviertem Kochkurs auf unsere Speisen freuen. Zwar waren wir eigentlich von Beginn an schon satt, aber Nachtisch geht ja dann doch immer, und Frühlingsrollen erst recht, und Salat findet auch noch irgendwie Platz. Zum Abschied gab es dann noch ein kleines Kochbuch mit den Rezepten.

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Am Freitag hieß es dann Rucksack packen, Wanderschuhe anziehen und los gehts in die Berge. Wir hatten eine 2-tägige Trekkingtour gebucht und wurden bei unserem Guesthouse abgeholt. Zusammen mit den anderen Wanderlustigen gings dann erst einmal  für 20 Minuten auf eine Orchideen- und Schmetterlingsfarm. Das stand zwar nicht im ProgramDSC07796m und hat auch keinen interessiert, aber nun gut. Gute 10 Minuten später hielt der Wagen ein zweites Mal. Von dem Markt den wir als erstes besuchen wollten keine Spur. Stattdessen ein großes Schild: Snake Farm. Super, Nadine liebt Schlangen! (Ironie!) Schon saßen wir auf einer Tribüne und haben uns eine Schlangenvorstellung angesehen. Der Kommentator war schon ziemlich witzig, aber das Ganze fand nur 4-5 Meter vor unseren Augen statt und machmal auch nur 30cm. 😉 Am Ende hat aber sogar Nadine die Schlange angefasst. Trotzdem war ihr außerhalb der Farm wohler zumute.

Nach diesen außerplanmäßigen Stopps wurde langsam die Frage laut ob wir eigentlich im richtigen Auto sitzen. Aber trotz allerlei Vermutungen wo es nun hingehen könnte (z.B. zu einer Mosquito Farm 😉 sind wir tatsächlich am Markt angekommen und von nun an stimmte das Programm. Wir haben ein paar Snacks gekauft und weiter ging es mit dem Auto in die Berge. Nach ca. 1,5h Fahrt gab es erst einmal Mittagessen. Zu diesem Zeitpunkt war das Eis zwischen uns Wanderern schon gebrochen. Es wurde erzählt, gescherzt, gelacht; wir haben uns in der Gruppe sofort wohl gefühlt. Insgesamt waren wir 17 Leute, darunter Deutsche, Iren, Dänen, Amerikaner und eine Israelin. Dazu ein dauergrinsender thailändischer Guide.
Dann gings endlich durch den Dschungel hoch den Berg. Die erste Stunde war recht einfach zu wandern und als wir an einem Wasserfall die erste Pause gemacht haben waren wir noch guter Dinge, dass der Trek gut zu bewältigen ist. Doch direkt nach der Pause wurde der Weg unglaublich steil, keuchend und schwitzend stützten wir uns Hilfe suchend auf unsere Bambusstöcker. Für Lennart hat sich sein Radrenntraining natürlich bezahlt gemacht, Nadine hingegen kämpfte nur noch ums Überleben ;).

—- Jegliche Bilder von uns werden euch vorenthalten! —-

Nach weiteren 1,5h erreichten wir endlich das Dorf der Lahus – ein Stamm der thailändischen Bergvölker – wo wir übernachten sollten. Die große, durch Stelzen erhobene Hütte war super gemütlich mit dem riesigen Schlafraum, der großen “Lobby” (laut Guide) und der Terrasse mit einem atemberaubenden Ausblick.

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Den Rest des Abends haben wir gegessen (sitzend auf dem Fußboden), uns Gruselgeschichten am Lagerfeuer erzählt und bis spät in den Abend Karten gespielt, Bierchen getrunken und gequatscht. Alles bei Kerzenschein, da keine Elektrizität vorhanden war. Auch Duschen gab es keine Richtigen. Wir haben Wasser aus einem Eimer geschöpft und uns damit gewaschen. Die Nacht war natürlich eher unruhig. 17 Leute ergeben ein schönes Schlafkonzert, draußen krähende Hähne, bellende Hunde… aber so konnten wir zwei uns zum Sonnenaufgang rausstehlen und gemeinsam mit 2 anderen die Aussicht genießen.

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Am nächsten Tag gings weiter. Direkt nach dem Frühstück gings los, den Berg auf anderem Wege wieder runter. Es ging über Stock und Stein, über Wurzeln und Baumstämme, über Felsen und Brücken. Wieder machten wir eine Pause an einem Wasserfall. Dieser war richtig schön und ab gings ins Wasser zum schwimmen.

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Danach gings weiter auf ebenso anstrengendem Weg, aber nach einer Stunde ereichten wir bereits das Elefantencamp. Elefantenreiten…. ja, das klingt wirklich schön, aber es war der totale Horrortrip ;). Abgesehen von Lennart empfand jeder das Reiten als “fucking scary” und wir waren froh, dass aus der angekündigten Stunde dann doch nur 20 Minuten wurden. Es ging runter und hoch auf so engen Wegen, dass man sich fragte, wie die Elefantenbeine eigentlich noch Platz auf dem Weg haben. Neben einem lag direkt der Abgrund. Im Nachhinein haben wir aber noch eine Menge darüber gelacht.
Vom Elefantencamp gings dann direkt weiter ins Boot zum Whitewater Raften. Damit sind wir den Fluss ein gutes Stück runtergefahren. Anschließend ging es weiter mit dem Bambusfloß. Am Ziel angekommen wartete der Pick Up auf uns, der uns wieder zurück zu unserem Hostel brachte.

Wir waren ziemlich kaputt und gegen 21 Uhr spielte Nadine schon mit dem Gedanken ins Bett zu gehen, als einer der Amerikaner zu uns ins Hostel kam. Unser Guesthouse hatte nämlich eine riesen Lobby, in der abends viele Leute zusammensaßen. Wir haben ein wenig gequatscht, als plötzlich einer der Iren dazustieß (die Iren schliefen im gleichen Hostel wie wir). Ne Stunde später kamen auch die zwei Däninnen und schließlich noch ein weiterer Ire und ehe wir uns versahen waren wir auf dem Weg zu einer Party in Chiang Mai. Ein großer Innenhof, umrahmt von Bars und Tanzflächen. Um halb 4 war die Party zu Ende und wir sind zurück zum Guesthouse – SCHLAFEN!

An unserem letzten Tag in Chiang Mai haben wir uns dann einen Motorroller geliehen und sind damit durch die Stadt gefahren zum Doi Suthep, ein 15km entfernter Berg, auf dem ein großer, beliebter Tempel steht. Der Tempel war wirklich sehr schön, allerdings ist alles extremst touristisch aufgezogen und somit war das eigentliche Highlight die Fahrt mit dem Motorroller, die jedoch aufgrund unserer Unerfahrenheit auch ganz schön Nerven kostete.

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Ein bisschen wehmütig verlassen wir Chiang Mai, doch wir freuen uns auf die pure Natur in Pai, wo wir uns von den Strapazen der letzten Tage erholen können.



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7 Antworten zu “Eine Woche in Chiang Mai”

  • HW sagt:

    Ich beneide euch und bin auf weitere Eindrücke gespannt.

  • anebar sagt:

    Auch wir haben Euren neuen Bericht mal wieder verschlungen und grüßen Euch vielmals aus dem tristen OWL!

  • Ulla sagt:

    Toller Bericht, ihr habt ja schon wirklich viel erlebt.
    Das Essen wäre nicht meins – war aber bestimmt lecker.

  • 242days sagt:

    Wir freuen uns, dass ihr so fleißig mitlest!

  • Lilo sagt:

    kann mich noch sehr gut daran erinnern als ich vor 25 Jahren dort eine Trekking tour gemacht habe. Sie sollte „very easy“ sein und auch wir haben alle gekeucht und sind abends totmüde umgekippt. Aber der Ausblick war super. So scheint es Euch auch ergangen zu sein.
    Es macht riesigen Spaß Eure Berichte zu lesen und Euch auf den Bildern zu sehen!

  • Eduard sagt:

    Ich habe ein Jahr in Chiang Mai gelebt und muss euch mit dem Flair recht geben. Ich bin tierisch neidisch aufs Essen, das ich soo sehr vermisse!
    In Pai ปาย war ich auch und es ist landschaftlich wirklich sehr schön, müsste ungefähr an die Eindrücke eurer Bergtour in CM anknüpfen – kurzum: es wird euch gefallen 😉

  • Kathrin sagt:

    Toll, dass ihr thailändisch kochen lernt! Da könnt ihr euch ja bald mal in unserer Küche austoben 🙂 – weiterhin viel Spaß!!

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