PAIradise

30 11 2012

Wir wollten in Pai hauptsächlich ein bisschen Ruhe und Natur tanken und das haben wir dann auch getan. Pai ist eine Kleinstadt mit gerade mal 2200 Einwohnern. Die Stadt liegt ganz im Norden Thailands, mitten in den Bergen. Dazu die relaxte Atmosphäre… wir verstehen schon warum es viele Backpacker nach Pai zieht und so haben wir auch wieder einige Bekannte aus Chiang Mai hier getroffen. 🙂

Wir haben uns hier einen kleinen Bungalow in einem Resort gemietet, der 500m außerhalb der Stadt liegt und dieses Mal haben wir es uns was kosten lassen. Die Bungalows liegen um einen großen künstlich angelegten Fischteich herum und um einen seperaten Swimming Pool.  Wir hatten eine kleine Veranda mit Korbsessel und Hängematte und jeden Morgen haben wir dort erst einmal in Ruhe ein paar Seiten in unseren Büchern gelesen bevor wir in den Tag starteten.

DSC08557

Die ersten beiden Tage haben wir eher relaxt, sind durch die Stadt und über den Markt gegangen und sind mit dem Motorroller außerhalb von Pai durch die Landschaft gefahren. Am dritten Tag war uns dann nach ein bisschen mehr Action. Da wir uns den Roller für 3 ganze Tage geliehen haben waren wir flexibel. Wir haben uns kurz mit dem Rezeptionisten unterhalten um ein paar Tipps einzufangen und sind dann ca. eine Stunde durch die schöne Landschaft zum Mhor Phaeng Waterfall gefahren. Von dort aus ging es weiter zum Baan Din Doi View Point – 20 Baht Eintritt, dafür “free tea, free bananas”. Gerne, gerne! Direkt in der Nähe lag auch das Chinese Village, wo wir zu Mittag eine Nudelsuppe gegessen haben. Frisch gestärkt fuhren wir weiter zum Pembok Waterfall, der richtig schön in der Natur gelegen ist, umgeben von Wanderwegen.

DSC08248

Zuletzt sind wir dann noch zum Pai Canyon gefahren. Dieser besteht aus schmalen Wegen (und zwar wirklich schmal), rechts und links davon sind große, dichte Bäume, bzw. Wälder. Diese sind 50m in der Tiefe, sodass der Wanderweg aus Gestein in einer beachtlichen Höhe über den Wäldern ragt. Das garantiert natürlich einen unglaublichen Ausblick und wir haben uns den Spaß nicht entgehen lassen eine kleine Runde zu drehen. Für was Größeres war es dann schon zu spät, denn im Dunkeln wollten wir uns dann doch nicht den Klippen aussetzen. Zudem stand unsere Abendplanung schon fest:

Loy Krathong!

Loy Krathong ist eines der beliebtesten Feste Thailands. Bei Vollmond werden Blätterschiffchen aus Bananen- und Palmenblättern (die so genannten Krathongs) ins Wasser gesetzt und mit der Flussströmung fortgeschwemmt. Die Krathongs sind verziert mit Blumen, Räucherstäbchen oder Kerzen. Die Kreativität kennt da keine Grenzen. Ursprünglich sollten nach der Regenzeit die Wassergeister und –götter der aufgewühlten Flüsse beruhigt werden. Heutzutage schickt man die Krathongs mit seinen geheimsten Wünschen auf den Weg oder hofft, dass dieser alle Sünden wegträgt. Das wär natürlich sehr praktisch und so haben auch wir ein kleinen Boot auf seinen Weg geschickt, gefüllt mit Wünschen und Sünden. 😉 Ein wirklich magischer Moment!
Ebenfalls zum Loy Krathong Festival gehören die Heißluftlampions, die man in den Himmel aufsteigen lässt und die dort wunderschön leuchten.

 DSC08299     DSC08327

Das Lichtermeer ist natürlich besonders in den größeren Städten beeindruckend, wir haben es aber keine Sekunde bereut das Fest in gemütlicherem Rahmen zu feiern.

Am nächsten Tag ging es in die zweite Runde. Es fand eine große Parade durch die Straßen von Pai statt, in der sich die Stadtbezirke einen Wettbewerb um den am schönsten geschmückten Wagen lieferten. Anschließend ging es auf einen großen Marktplatz, wo verschiedene Aktivitäten stattfanden, zum Beispiel Thai Boxing. Ein hartes Pflaster… wir haben zwei Jugendliche kämpfen sehen, fast noch Kinder, und ohne eine Miene zu verziehen hat der Eine den Anderen verhauen. Da loben wir uns doch den Fußball. Das Fest war trotzdem total schön und vor allem riesengroß. Reichlich zu essen gab es natürlich auch.

DSC08529

Heute morgen hat Nadine dann noch einen Yoga-Kurs besucht. Da gehört wohl ne Menge Übung zu ;). Wir haben uns dann ausgecheckt aus unserem Resort um in einem günstigen Hostel in der Nähe der Bushaltestelle eine letzte Nacht zu bleiben. Der einzige Bus nach Chiang Rai sollte nämlich schon um 5.30 morgens gehen. An der Bushaltestelle wurde uns dann aber gesagt, dass der Bus für den nächsten Tag bereits ausgebucht sei. Spontan haben wir uns dazu entschlossen, einfach den nächsten Minivan zurück nach Chiang Mai zu nehmen um von da aus weiter nach Chiang Rai zu fahren. Dort fahren die Busse nämlich stündlich. Schwupps saßen wir 15 Minuten später im Van und sind in einem Höllentempo den Berg runtergerast. In Chiang Mai angekommen dann die nächste Überraschung: Die Busse sind bereits ausgebucht. Hach, das kennen wir doch schon. Der nächste verfügbare Bus fährt erst morgen wieder. Alles klar! Ticket gebucht, in ein Hostel nahe dem Busbahnhof eingecheckt, zu Abend gegessen und morgen um 9.00 Uhr gehts dann weiter nach Chiang Rai!

Der Weg ist das Ziel 🙂

Chok dee (Prost) an euch Glühwein- und Feuerzangenbowlengenießer,

Lennart und Nadine

PS. Fotos von Chiang Mai und Pai sind mittlerweile auch hier in unserer Thailand-Fotogalerie zu finden.



Eine Woche in Chiang Mai

25 11 2012

Wir sind in der größten Stadt Nord-Thailands angekommen: Chiang Mai. Anfangs hatten wir nur geplant hier für drei Nächte zu bleiben, uns aber eigentlich schon vor unserer Ankunft dazu entschieden länger zu bleiben. Beim Einchecken dann die erste Ernüchterung: Verlängern nicht möglich! Alles sei ausgebucht wegen dem Loy Krathong Festival, das knapp 2 Wochen später stattfinden sollte. Als wir wenig später dann einige Aktivitäten über das Guesthouse buchen wollten, wurde uns – schwupps – von der Leitung mitgeteilt, dass man das mit der Zimmerverlängerung auch irgendwie hinbekommen würde. In den Reiseführern wird schon vor dieser Praxis gewarnt, viele Hostels gestatten erst einmal nur einen Aufenthalt von 3 Nächten wenn man keine Aktivität dazu bucht. Egal, wollten wir ja und im Endeffekt sind wir 7 Nächte geblieben.

Chiang Mai ist eine relativ überschaubare Stadt. Mit unserem Guesthouse im Herzen der Altstadt war alles bequem zu Fuß zu erreichen. Das eigentliche Highlight Chiang Mai’s sind aber nicht die großen Tempel oder Buddhastatuen, es ist vielmehr das Flair der Stadt. Nicht so gehetzt und groß wie Bangkok, hier geht alles ein wenig bedächtiger zu. Das soll aber nicht heißen, dass hier zur Rush Hour keine Moped-Horden durch die Gegend flitzen.

Die Zeit hier ist wie im Flug vergangen. Die Tage in der Stadt selbst gingen wir etwas Bedächtiger an. Wir lernten unser Viertel und die Umgebung kennen und ließen uns ein wenig treiben durch die unzähligen Bücherläden und Straßencafés. Wir haben Ferdinand und Hannes wiedergetroffen, zwei Jungs, die wir in Bangkok kennengelernt haben und wenn man unsere geplante Route so miteinander vergleicht, dann haben wir sie wohl auch nicht das letzte Mal gesehen ;).  Drei Tempel haben wir uns etwas ausgiebiger angesehen, weiteren kleinen Tempeln haben wir zwischendurch einen Besuch abgestattet. Einmal haben wir auch an einer Messe teilgenommen und Mönche und Einheimische beim Beten beobachtet.

DSC07662

Am dritten Tag, ein Mittwoch, ging es dann los, ein thailändischer Kochkurs in Sammy´s Organic Thai Cooking School stand auf dem Plan. Sammy holte uns morgens direkt vom Guesthouse ab und teilte uns mit, dass wir quasi einen VIP Kochkurs vor uns hatten, da wir die einzigen beiden wissbegierigen Köche für diesen Tag waren. Unterwegs hielten wir auf einem Markt, in dem wir gezeigt bekommen haben wie Kokusmilch und Kokoscreme hergestellt wird. Weiter ging es dann zu seiner gemütlichen Farm etwas außerhalb der Stadt, auf der auch die Kochschule liegt. Umgeben von Reisfeldern und  Bananenstauden lernten wir dann wie man erst einmal eine Currypaste herstellt und sie dann zu einem gelben oder grünen Curry verarbeitet.   Wir kochten Kokosnusssuppe und Tom Yam (eine thailändische Gemüsesuppe) und  vollendeten das Mittagessen mit Pad Thai (gebratene Nudeln) und Hühnchen mit Cashewnüssen. Dann durften wir alles essen.

DSC07698

Zum Essen wurde bläulich-eingefärbter Jasminreis und Klebreis gereicht, letzteren rollt man mit den Fingern zu einem kleinen Ball und tunkt ihn dann in die Sauce ein. Mit prall gefüllten Mägen war es dann erst einmal Zeit für eine ordentliche Mittagspause in den Hängematten mitten im Grünen.

Nach der gut einstündigen Mittagspause ging es dann an die letzten vier Gerichte: Frühlingsrollen, Papayasalat, Bananen in Kokosnussmilch und Mango auf Klebreis um genauer zu sein. Auch hier durften wir uns nach erfolgreich absolviertem Kochkurs auf unsere Speisen freuen. Zwar waren wir eigentlich von Beginn an schon satt, aber Nachtisch geht ja dann doch immer, und Frühlingsrollen erst recht, und Salat findet auch noch irgendwie Platz. Zum Abschied gab es dann noch ein kleines Kochbuch mit den Rezepten.

DSC07761

DSC07765

Am Freitag hieß es dann Rucksack packen, Wanderschuhe anziehen und los gehts in die Berge. Wir hatten eine 2-tägige Trekkingtour gebucht und wurden bei unserem Guesthouse abgeholt. Zusammen mit den anderen Wanderlustigen gings dann erst einmal  für 20 Minuten auf eine Orchideen- und Schmetterlingsfarm. Das stand zwar nicht im ProgramDSC07796m und hat auch keinen interessiert, aber nun gut. Gute 10 Minuten später hielt der Wagen ein zweites Mal. Von dem Markt den wir als erstes besuchen wollten keine Spur. Stattdessen ein großes Schild: Snake Farm. Super, Nadine liebt Schlangen! (Ironie!) Schon saßen wir auf einer Tribüne und haben uns eine Schlangenvorstellung angesehen. Der Kommentator war schon ziemlich witzig, aber das Ganze fand nur 4-5 Meter vor unseren Augen statt und machmal auch nur 30cm. 😉 Am Ende hat aber sogar Nadine die Schlange angefasst. Trotzdem war ihr außerhalb der Farm wohler zumute.

Nach diesen außerplanmäßigen Stopps wurde langsam die Frage laut ob wir eigentlich im richtigen Auto sitzen. Aber trotz allerlei Vermutungen wo es nun hingehen könnte (z.B. zu einer Mosquito Farm 😉 sind wir tatsächlich am Markt angekommen und von nun an stimmte das Programm. Wir haben ein paar Snacks gekauft und weiter ging es mit dem Auto in die Berge. Nach ca. 1,5h Fahrt gab es erst einmal Mittagessen. Zu diesem Zeitpunkt war das Eis zwischen uns Wanderern schon gebrochen. Es wurde erzählt, gescherzt, gelacht; wir haben uns in der Gruppe sofort wohl gefühlt. Insgesamt waren wir 17 Leute, darunter Deutsche, Iren, Dänen, Amerikaner und eine Israelin. Dazu ein dauergrinsender thailändischer Guide.
Dann gings endlich durch den Dschungel hoch den Berg. Die erste Stunde war recht einfach zu wandern und als wir an einem Wasserfall die erste Pause gemacht haben waren wir noch guter Dinge, dass der Trek gut zu bewältigen ist. Doch direkt nach der Pause wurde der Weg unglaublich steil, keuchend und schwitzend stützten wir uns Hilfe suchend auf unsere Bambusstöcker. Für Lennart hat sich sein Radrenntraining natürlich bezahlt gemacht, Nadine hingegen kämpfte nur noch ums Überleben ;).

—- Jegliche Bilder von uns werden euch vorenthalten! —-

Nach weiteren 1,5h erreichten wir endlich das Dorf der Lahus – ein Stamm der thailändischen Bergvölker – wo wir übernachten sollten. Die große, durch Stelzen erhobene Hütte war super gemütlich mit dem riesigen Schlafraum, der großen “Lobby” (laut Guide) und der Terrasse mit einem atemberaubenden Ausblick.

DSC07862

DSC07878

Den Rest des Abends haben wir gegessen (sitzend auf dem Fußboden), uns Gruselgeschichten am Lagerfeuer erzählt und bis spät in den Abend Karten gespielt, Bierchen getrunken und gequatscht. Alles bei Kerzenschein, da keine Elektrizität vorhanden war. Auch Duschen gab es keine Richtigen. Wir haben Wasser aus einem Eimer geschöpft und uns damit gewaschen. Die Nacht war natürlich eher unruhig. 17 Leute ergeben ein schönes Schlafkonzert, draußen krähende Hähne, bellende Hunde… aber so konnten wir zwei uns zum Sonnenaufgang rausstehlen und gemeinsam mit 2 anderen die Aussicht genießen.

DSC07870
Am nächsten Tag gings weiter. Direkt nach dem Frühstück gings los, den Berg auf anderem Wege wieder runter. Es ging über Stock und Stein, über Wurzeln und Baumstämme, über Felsen und Brücken. Wieder machten wir eine Pause an einem Wasserfall. Dieser war richtig schön und ab gings ins Wasser zum schwimmen.

DSC07890

Danach gings weiter auf ebenso anstrengendem Weg, aber nach einer Stunde ereichten wir bereits das Elefantencamp. Elefantenreiten…. ja, das klingt wirklich schön, aber es war der totale Horrortrip ;). Abgesehen von Lennart empfand jeder das Reiten als “fucking scary” und wir waren froh, dass aus der angekündigten Stunde dann doch nur 20 Minuten wurden. Es ging runter und hoch auf so engen Wegen, dass man sich fragte, wie die Elefantenbeine eigentlich noch Platz auf dem Weg haben. Neben einem lag direkt der Abgrund. Im Nachhinein haben wir aber noch eine Menge darüber gelacht.
Vom Elefantencamp gings dann direkt weiter ins Boot zum Whitewater Raften. Damit sind wir den Fluss ein gutes Stück runtergefahren. Anschließend ging es weiter mit dem Bambusfloß. Am Ziel angekommen wartete der Pick Up auf uns, der uns wieder zurück zu unserem Hostel brachte.

Wir waren ziemlich kaputt und gegen 21 Uhr spielte Nadine schon mit dem Gedanken ins Bett zu gehen, als einer der Amerikaner zu uns ins Hostel kam. Unser Guesthouse hatte nämlich eine riesen Lobby, in der abends viele Leute zusammensaßen. Wir haben ein wenig gequatscht, als plötzlich einer der Iren dazustieß (die Iren schliefen im gleichen Hostel wie wir). Ne Stunde später kamen auch die zwei Däninnen und schließlich noch ein weiterer Ire und ehe wir uns versahen waren wir auf dem Weg zu einer Party in Chiang Mai. Ein großer Innenhof, umrahmt von Bars und Tanzflächen. Um halb 4 war die Party zu Ende und wir sind zurück zum Guesthouse – SCHLAFEN!

An unserem letzten Tag in Chiang Mai haben wir uns dann einen Motorroller geliehen und sind damit durch die Stadt gefahren zum Doi Suthep, ein 15km entfernter Berg, auf dem ein großer, beliebter Tempel steht. Der Tempel war wirklich sehr schön, allerdings ist alles extremst touristisch aufgezogen und somit war das eigentliche Highlight die Fahrt mit dem Motorroller, die jedoch aufgrund unserer Unerfahrenheit auch ganz schön Nerven kostete.

DSC07959

Ein bisschen wehmütig verlassen wir Chiang Mai, doch wir freuen uns auf die pure Natur in Pai, wo wir uns von den Strapazen der letzten Tage erholen können.



Immer weiter Richtung Norden

18 11 2012

Es gibt verschiedene Möglichkeiten von Bangkok in den Norden zu kommen. Wir haben uns für den Zug entschieden, weil es uns am Bequemsten und Günstigsten erschien und vor allem weil er durch die wunderschöne Landschaft fährt. Begleitet wurden wir von einem kleinen Gefühl der Unsicherheit auf diesem ersten Weg: erst Taxi, dann Zug, dann mit dem Boot auf die Insel Ayutthaya, zu Fuß zum noch nicht gebuchten Hostel. Ob das alles so klappt? Es klappte! Kaum am Bahnhof angekommen wurden wir vom Servicepersonal angesprochen und zum richtigen Ticketschalter geführt wo wir das Ticket lösten für die dritte Klasse (nebenbei bemerkt: für 2 Std. Fahrt 15 Baht, ~40 cent!). Kaum standen wir auf dem Gleis kam der Schaffner, gab uns Anweisungen wo wir stehen müssen und begleitete uns schon fast in den Zug als dieser dann eintraf. Bei diesem Service KANN gar nichts schief laufen und auf unseren weiteren Zug- und Busfahrten war es das Gleiche.

In Ayutthaya selbst waren wir 2 Tage. Wir sind bei der Hostelsuche ziemlich schnell fündig geworden und der günstige Preis entschädigte dann halbwegs die Armee Ameisen, die uns am Morgen nach der ersten Nacht erwartete sowie das defekte Wlan und die braune Brühe, die auf einmal aus dem Wasserhahn floss. 😉 Für die letzten beiden Punkte konnte das Hostel aber wohl nichts für. Die ganze Straße schien Probleme zu haben. Gut nur, dass sich die Ruinen nicht in der Straße befanden, so war uns das alles ziemlich egal. Wir haben uns schon morgens Fahrräder geliehen und haben die Ruinen abgeklappert, die uns am Interessantesten erschienen beziehungsweise die den größten Tourismus anziehen :), sind dann noch ein bisschen durch die Stadt geradelt und sind erst gegen Abend wieder im Hostel eingetrudelt.

DSC07065 Wat Phra Mahathat in Ayutthaya

DSC07110 Wat Phra Si Sanphet in Ayutthaya

Historisch hat Ayutthaya ne Menge zu bieten. Es war bis 1767 die Hauptstadt Siams (der damalige Name von Thailand), wurde jedoch nach zahlreichen Verteidigungsschlachten von den Birmanen erobert und fast vollständig zerstört. Daraufhin wurde die Hauptstadt nach Bangkok verlegt. Die Ruinen dienen als Zeugnisse für den damaligen Status der Stadt. Aufgrund der geschichtlichen Aspekte wollen wir gnädig sein, da Ayutthaya für uns sonst nicht so viel zu bieten hatte und dessen Straßen, zumindest im November, eher wie leer gefegt waren.

Weiter gings also mit dem Zug nach Lopburi, einer Kleinstadt weiter DSC07228nördlich, auch bekannt als ‘Die Stadt der Affen’. Hier sieht man weniger Katzen oder Hunde über die Straßen laufen, wie sonst überall in Thailand, dafür aber jede Menge Affen. Rechts, links und vor allem über einem. Für diese verehrten Tiere treten Auto- und Rollerfahrer sogar auf die Bremse; wir kämpfen uns in der Zeit weiter durch den Verkehr. Einen Morgen wurden wir von einem Affen in unserem Hostelzimmer besucht. Trotz stabil wirkendem Fliegengitter vor dem Fenster haben wir ihn misstrauisch angestarrt, ob er nicht doch einen Weg findet unser Zimmer zu verwüsten. Hat er nicht! Aber er ist ne ganze Weile hartnäckig sitzen geblieben.
Insgesamt hatten wir hier zwei sehr entspannte Tage. Die wenigen kleinen Sehenswürdigkeiten haben wir außer Acht gelassen um einfach durch die Straßen zu gehen, über die Märkte zu schlendern und natürlich um zu schlemmen: Nudelsuppen, Pfannkuchen mit Pistaziencreme, Fleischspieße, Mini-Donuts, Fried Vegetables… verhungert sind wir nicht!

Und dann ging es auch schon nach Phitsanulok – nach 1,5h Verspätung genossen wir eine 4stündige Zugfahrt in eine eher uninteressante Stadt, die aber einen sehr schönen Markt hat mit sehr sehr leckerem Sushi. Grund für unseren Besuch war eigentlich der Sukhothai Geschichtspark. Da Sukhothai aber keinen Bahnhof hat, wir dem Zugfahren aber treu bleiben wollten, haben wir uns dazu entschieden nach Phitsanulok zu fahren und von da aus eine Tagestour nach Sukhothai zu machen. Gesagt, getan. Am nächsten Morgen gings mit dem Songtaew – ein überdachter Pick-up Truck mit eingebauten Bänken – zum Busbahnhof. Dort wieder der tolle Service, der uns direkt in den nächsten Bus setzte, der 10 Minuten später abfuhr. Wir hatten sogar eine der seltenen Verbindungen erwischt, bei der der Bus direkt beim Geschichtspark hält und nicht in der 15km entfernten Stadt Sukhothai. Ein bisschen Glück gehört zum Reisen dazu.

Der Geschichtspark ist unglaublich schön. Grasgrüne, weitläufige Parkanlagen mit großen, schattigen Bäumen und Kokospalmen, dazu die malerischen Tempelanlagen, die noch ziemlich gut erhalten sind. Endlich mal wieder Natur! Wir haben uns wieder Fahrräder geliehen und waren so ziemlich flexibel, da die Tempel teils ein gutes Stück auseinanderlagen.

DSC07391

Nachdem wir den Hauptteil des Geschichtsparks erkundet haben, sind wir mit dem Rad außerhalb der Mauern gefahren, mehrere Kilometer vorbei an kleinen Tempelanlagen. Diese waren zwar nicht mehr so imposant, aber die Landschaft um uns rum war atemberaubend. Reisfelder, Flüsse, grüne Felder, im Hintergrund die Berge. Man fühlte sich richtig frei.

DSC07478

Gegen 17 Uhr nahmen wir wieder den Bus zurück nach Phitsanulok. Von dort aus ging es heute weiter nach Lampang. Aus der 5stündigen Zugfahrt wurden 7, doch auch wenn die Stadt auf den ersten Blick eher nichtssagend wirkt, so sind wir doch froh den Stopp eingelegt zu haben um hier in unserem gemütlichen schönen Hostel gemeinsam mit einem Italiener und einer Holländerin zu relaxen. Wir sind gemeinsam auf den Nachtmarkt gegangen und haben danach noch in einer Kneipe ein Bierchen getrunken.

photo

Dieser ruhige Abend hat richtig gut getan, so kurz vor dem Großstadtdschungel in Chiang Mai. Mal sehen was uns dort erwartet.

Die ersten Bilder von Thailand findet ihr jetzt auch hier in unserer Fotogalerie.

Grüße nach Deutschland,
Lennart und Nadine



Bangkok, Thailand

11 11 2012

Nachdem wir Dubai hinter uns gelassen hatten war es nun Zeit für uns, unsere erste große Etappe der Reise zu starten, 4 Monate Südostasien warten auf uns.

Zum Eingewöhnen haben wir uns 5 Nächte in Bangkok eingenistet um von hier aus einen ersten Eindruck vom Leben in Thailand zu bekommen. Angekommen in unserem kleinen perfekten Guesthouse hatten wir dann aber erstmal mit der Müdigkeit zu kämpfen. Da für mich der Jetlag nur ein Mythos ist, war nur Nadine davon betroffen, ich selbst war einfach nur müde. 😉

Die 5 Tage in Bangkok ließen sich relativ schnell füllen. Vom erwarteten Kulturschock war nichts zu spüren – stattdessen sofortige Begeisterung. Viele Menschen, Lärm, bunte Lichter, Reklame und der Duft von Essensständen… An jeder Ecke gab es etwas Neues zu entdecken und zu bestaunen und ein Gefühl der Unsicherheit kam gar nicht erst auf.

DSC06715

Aufgrund der schier endlosen Zahl an Tempeln haben wir uns für Bangkok auf die drei Bekanntesten begrenzt: Wat Arun, Wat Pho und Wat Phra Kaew. Wat Arun – Tempel des indischen Gottes der Morgenröte – ist verziert mit bunten Porzellankacheln, in allen möglichen Formen und Farben, die die Chinesen damals zurückließen. Wat Pho – der älteste Tempel Bangkoks – beherbergt den längsten liegenden Buddha des Landes. Mit 46m Länge und 15m Höhe ist der Gute auch wirklich imposant! Auf dem Gelände des Wat Phra Kaew hingegen befindet sich der ehemalige Königspalast und ein Smaragdbuddha, der schon viel von der Welt gesehen hat im ständigen Kampf um seinen Besitz.

DSC06583     DSC06655
Wat Arun                                                     Der liegende Buddha im Wat Pho

DSC06795 Teil des Wat Phra Kaew

Nach dem Wat Phra Kaew sind wir noch ein bisschen über Märkte geschlendert und sind zufällig am Ufer des Chao Phraya River gelandet, wo sich große Menschenmengen tummelten. Die alljährliche Schiffsprozession fand statt, bei der über 50 goldverzierte Boote über den Fluss schipperten. Die Prozession leitet das Ende der Regenzeit ein und ist für viele Thais ein bedeutsamer Moment.

DSC06877

Für den aufkommenden Hunger zwischen den Attraktionen ist Bangkok bestens gewappnet. Überall sind kleine Straßenstände zu finden, deren verlockende Düfte sich überall hin ausbreiten.. Hier findet man wirklich alles, von gebratenen Nudeln und Omlettes über Currys und Suppen, Fruchtsalate und frische Kokosnüsse, Fisch- und Fleischspieße in allen Variationen. Nur an den Stand mit den fritierten Insekten haben wir uns (bislang) nicht herangetraut. Trotzdem: Nadine bleibt dem Tofu-Tier treu und bei dem vegetarischen Angebot das Bangkok bietet ist das auch kein Wunder. Hier gibt es zu allen Gerichten eine vegetarische Alternative und schnell waren wir Stammgast bei einem Pad Thai Stand und einem kleinen Imbiss.

IMG_1623 Pad Thai
Auch Wettermäßig werden wir von Bangkok verwöhnt. Es ist zwar nicht so sonnenklar wie in Dubai, aber auch wolkenbedeckte 30 Grad fühlen sich im November gut an. Nur schwül kann es hier werden, und zwar richtig, das ein oder andere Gewitter ist an der Tagesordnung und auch von einem heftigen Regenschauer sind wir schon überrascht worden. Wir müssen etwas hilflos ausgesehen haben, so wurden wir prompt von zwei Thais in ihren ca. 3 Quadratmeter großen Unterstand aus Glas gelotst, in dem es schnell höllisch heiß wurde. Während uns der Schweiß nur so runterlief machte sich bei den beiden Frauen NICHTS bemerkbar! Zum Abschied hat sich Nadine dann gleich landestypisch bei den Damen bedankt, mit einem wâi – einer Kopfverneigung mit vor dem Gesicht zusammengefalteten Händen.

Ja, und trotz aller Warnungen der Reiseführer und Bekannten haben wir uns doch in ein Tuk Tuk getraut. Diese bringen dich zwar irgendwann an dein Ziel, aber viele halten zwischendruch an kleinen Läden, wo man teilweise unter Druck gesetzt wird etwas zu kaufen. Hier in Bangkok erinnerte es uns eher an Symbiose. Touristen freuen sich für wenig Geld an einen Ort zu kommen, nur indem man zwischendurch ein paar Kataloge beim Juwelier oder beim Schneider durchblättert, und die Tuk Tuk-Fahrer sind glücklich wenn sie ihre Provision für angeschleppte Kunden bekommen. Eigentlich wollten wir uns von diesen Machenschaften fern halten, doch als wir vom Siam Square zurück in unser Hostel wollten ließ sich einfach kein günstiges Taxi finden. Die Preise waren doppelt so hoch wie auf der Hinfahrt. Am Ende kamen wir ins Gespräch mit einem Tuk Tuk Fahrer, der für die Strecke 200 Baht verlangte (ca. 5 Euro). Wir haben dann ein bisschen verhandelt und haben dann einen Kompromiss gefunden: 80 Baht (2 Euro) und ein Stopp beim Schneider! Ziemlich fair fanden wir. Nach kurzer Fahrzeit kamen wir beim Schneider an, haben uns dort 10 Minuten durch die Kataloge und Stoffe gewühlt und weiter ging die Fahrt mit viel Geknatter, mal auf der richtigen, mal auf der falschen Straßenseite… who cares? Andauernd bräuchten wir das zwar nicht, doch für solche ‘Notfälle’ wirklich eine Alternative!

DSC06704

Und damit liegt Bangkok fürs Erste hinter uns. Wir bleiben bei unserem Plan erst einmal Richtung Norden zu ziehen!

Liebe Grüße an alle,

Lennart und Nadine